Rede von Dr. Elisabeth Clausen-Muradian im Ausschuss für AWL: Förderung der Innenstadt, des Standortmarketings und der lokalen Ökonomie

  • Veröffentlicht am: 12. Februar 2021 - 15:10

grune_han_elisabeth_clausen-muradian_brauers-11022-bearbeitet.jpg

Dr. Elisabeth Clausen-Muradian
Elisabeth Clausen-Muradian, Foto: Sven Brauers

Es gilt das gesprochene Wort.

Schwerpunkte: Belebung der Innenstadt, Förderung des Standortmarketings sowie von Kleinbetrieben und der lokalen Ökonomie

„Angesichts der coronabedingt angespannten Haushaltssituation der Stadt Hannover fördern wir bei sparsamen Mitteleinsatz mit unseren gemeinsamen Rot-Grün-Gelben Anträgen zum Doppelhaushalt 2021/22 die hannoversche Wirtschaft. Inhalte unserer Haushaltsanträge im Wirtschaftsbereich sind dabei die Belebung der Innenstadt durch einen Feierabendmarkt und des Moltkeplatzes durch einen Gastronomiebetrieb, die Verbesserung des Standortmarketings, die Attraktivierung des ÖKOPROFIT-Programms für Kleinbetriebe und die Förderung von lokalen Online-Portalen.

Ein Feierabendmarkt an zentraler Stelle in der Innenstadt, beispielsweise im Bereich Georgstraße/Steintor könnte ein gutes Versorgungsangebot darstellen, zumal der Ort mit dem ÖPNV gut erreichbar ist. Darüber hinaus kann so ein Markt zur Belebung der unter dem Online-Handel leidenden Innenstadt beitragen. Und eine zeitliche Verlagerung in die späten nachmittags- und frühen Abendstunden würde dem veränderten Einkaufsverhalten entgegenkommen. Die Verwaltung soll deshalb die Einrichtung eines solchen Feierabendmarktes prüfen. Wobei musische/künstlerische Events, z. B. in Kooperation mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover oder der freien Szene eine attraktive Ergänzung für diesen Feierabendmarkt sein könnten.

Außerdem sollte auf diesem Markt als Experiment eine „Lounge“-Fläche mit kommunikations- und erlebnisförderndem Ambiente durch mobile Bäume, Sitzgelegenheiten, mobilen Kaffeestand etc. angeboten werden. Die „Lounge“-Fläche mit Ambiente sollte für Treffen, Reden, Diskutieren, Kaffeetrinken usw. einladend gestaltet sein. Hier können sich – in der Zeit nach Corona - Kund*innen spontan treffen, Initiativen sich vorstellen oder zu Gesprächen einladen. Bei guter Erfahrungen mit der „Lounge“-Fläche könnte dieses Experiment auch auf Dauer, unabhängig vom Feierabendmarkt, bleiben, als Bereicherung für die Innenstadt und auch als Treffpunkt für den Innenstadt-Dialog genutzt werden.

Zur Wiederbelebung des Tagungs-, Kongress- und Messegeschäfts und für eine Rückkehr zu den hohen touristischen Zahlen in 2019 sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, um die Veranstaltungen in Hannover mit überregionaler Strahlkraft wie Messen, Maschseefest, Feuerwerkswettbewerb, Konzerte etc. zu bewerben. Wir wollen deshalb mit jeweils 100.000 Euro in 2021 und in 2022 ein gemeinsames Kongress- und Veranstaltungsbüro zur Koordinierung von Veranstaltungen in der Stadt und in der gesamten Region Hannover aufbauen, umso das Marketing für den Messe-, Kongress- und Tourismusstandort Hannover zu verbessern.

2019 feierten Stadt und Region Hannover 20 Jahre ÖKOPROFIT. Dabei geht es in Unternehmen darum, mit Hilfe von Fachleuten praxisnahe Verbesserungsmaßnahmen zu erkennen und umzusetzen, die dem Umweltschutz zugutekommen und zugleich die Betriebskosten des Unternehmens senken, beispielsweise durch die Einsparung von Energie, Wasser und Abfall.

Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten müssen aktuell für eine Teilnahme am ÖKOPROFIT-Programm 880 Euro pro Jahr zahlen. Davon werden unter anderem Beratungen, Workshops und Netzwerktreffen finanziert. Für manche dieser Kleinbetriebe sind diese Kosten ein Hinderungsgrund, an dem ÖKOPROFIT-Programm teilzunehmen. Für solche Fälle könnte eventuell ein um etwa 150 oder 200 Euro reduzierter Teilnahmebeitrag sinnvoll sein, um zur Teilnahme zu motivieren. Wir wollen daher, dass die Verwaltung beim ÖKOPROFIT-Programm prüft, wieweit ein reduzierter Teilnahmebeitrag geeignet ist, um Kleinbetrieb zur Teilnahme zu motivieren. Dabei sollen insbesondere nicht gewinnorientierte, gemeinnützige Unternehmen, z. B. aus dem Kulturbereich, in den Blick genommen werden.

Außerdem wollen wir mit einer Anschubfinanzierung von 70.000 Euro in 2021 und von 30.000 Euro in 2022 für den Ausbau des Online-Portals www.hannovernordost.de und weiterer vergleichbarer Online-Portale von Standortgemeinschaften die Entwicklung von Informationsplattformen bzw. Online-Marktplätzen fördern, auf denen sich die lokalen Anbieter*innen von Waren und Dienstleistungen Hannovers präsentieren können.

Anders als die CDU-Fraktion zeigen wir so mit unseren Haushaltsanträgen, dass sich in einer schwierigen Haushaltssituation auch bei sparsamen Mitteleinsatz sinnvolle Impulse für die Wirtschaft unserer Stadt setzen lassen.

Abschließend möchte ich mich noch bei Florian Spiegelhauer und Patrick Döring für die gute Zusammenarbeit bei den gemeinsamen Haushaltsberatungen bedanken.

Vielen Dank!“

Anträge von SPD, Grünen und FDP zum Doppelhaushalt 2021/22 im Ausschusses für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten am 12.02. im Überblick:

  • Feierabendmarkt in der Innenstadt: Die Verwaltung soll die Einrichtung eines Wochenmarktes (Feierabendmarkt) an zentraler Stelle in der Innenstadt (z.B. im Bereich Georgstraße/Steintor) mit späteren Öffnungszeiten prüfen.
  • Kongress- und Veranstaltungsbüro der Stadt und der gesamten Region Hannover: Jeweils 100.000 € in 2021 und 2022 für die Verbesserung des Marketings für den Messe-, Kongress- und Tourismusstandort Hannover mit Hilfe eines gemeinsamen Kongress- und Veranstaltungsbüros zur Koordinierung von Veranstaltungen in der Stadt und in der gesamten Region Hannover.
  • Reduzierung des Teilnahmebeitrags für Kleinbetrieb beim ÖKOPROFIT-Programm: Auftrag an die Verwaltung beim ÖKOPROFIT-Programm zu prüfen, wieweit ein reduzierter Teilnahmebeitrag geeignet ist, um Kleinbetriebe zur Teilnahme zu motivieren. Dabei sollen insbesondere nicht gewinnorientierte, gemeinnützige Unternehmen, z. B. aus dem Kulturbereich, in den Blick genommen werden.
  • Förderung von Online-Portalen für Standortgemeinschaften: 70.000 € in 2021 und 30.000 € in 2022 als Anschubfinanzierung für den Ausbau des Online-Portals www.hannovernordost.de und weiterer vergleichbarer Online-Portale von Standortgemeinschaften.
  • Gastronomiebetrieb am Moltkeplatz: 150.000 € in 2022 für die Sanierung und Umgestaltung des Gebäudes des Kiosks und der Toilettenanlage am Moltkeplatz in einen Gastronomiebetrieb.