Rinker: Sozialarbeiter*innen am Raschplatz einbeziehen

  • Veröffentlicht am: 20. Februar 2023 - 18:31

gruene_h_michael-rinker_brauers-0143.jpg

Michael Rinker, Sprecher für Sozialpolitik / Foto: Sven Brauers

Sozialarbeiter*innen am Raschplatz einbeziehen - Verbesserungen nur gemeinsam möglich

Im heutigen Sozialausschuss legte die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover zwei Informationsdrucksachen vor, die sich mit den bahnhofsnahen Plätzen befassen. Schwerpunkt ist hierbei die Situation und Perspektive von obdachlosen und suchtkranken Menschen.

Michael Rinker, Sprecher für Sozialpolitik der Grünen Ratsfraktion, begrüßt den Willen der Verwaltung zur Verbesserung, betont aber die wichtige Zusammenarbeit mit den Freien Träger*innen aus dem sozialen Sektor, um das Vorhaben zum Erfolg zu führen:

„Wir befürworten es sehr, dass sich die Verwaltung mit großem Veränderungs- und Gestaltungswillen einer Verbesserung der Situation annimmt und dabei alle Menschen in den Blick nimmt.

Der Anspruch wird in der Drucksache früh formuliert: „… für alle Menschen in der Stadt eine Belebung dieser Orte zu erreichen …“ Das ist meines Erachtens der entscheidende Punkt: Die Maßnahmen zielen auf Menschen, die diese Plätze derzeit meiden, aber auch auf alle, die sich derzeit dort aufhalten.

Niemand sollte sich jedoch Illusionen machen: Die temporäre Nutzung des Raschplatzes als Sport- und Eventfläche führt zur Verdrängung eines Teils der Menschen, die sich momentan dort aufhalten. Für dieses Problem braucht es Lösungen, ehe die Events dort beginnen. In diesem Punkt greift die Drucksache unseres Erachtens noch zu kurz und wir sehen den Bedarf, hier kurzfristig nachzusteuern. Das geht nach unserer Überzeugung nur unter Einbindung der sozialen Träger*innen, die rund um den Raschplatz angesiedelt sind,“ so Rinker in Bezug auf die Drucksache „Verbesserung der Gesamtsituation und Attraktivierung der bahnhofsnahen Plätze“, die derzeit in zahlreichen Ausschüssen vorgestellt wird.

Speziell im Sozialausschuss und im Bezirksrat Mitte wurde eine weitere Drucksache der Verwaltung vorgelegt: „Bahnhofsnahe Plätze - Maßnahmen und Konzepte des Dezernates für Soziales und Integration“.

Michael Rinker geht hierzu weiter ins Detail: „Aufgrund der Infrastruktur werden die genannten Orte auch weiterhin attraktiv für wohnungslose und suchtkranke Menschen sein. Es muss also um einen Ausgleich der Interessen unterschiedlicher Nutzer*innen gehen und nicht um Verdrängung.

Um hier zur besten Lösung zu kommen, bedarf es unseres Erachtens zwingend der Einbindung der Freien Träger*innen mit ihrer Expertise und langjährigen Erfahrung mit der Situation vor Ort in die konkreten Maßnahmen! Das ist aber bisher leider nicht geschehen.

Bereits zum Haushalt 2019/20 haben wir mit einem Grünen Antrag auf diese wichtige Zusammenarbeit hingewiesen. Wir sollten also zügig ausloten, in welcher Form die Träger*innen noch beteiligt werden können. Diese haben uns gegenüber signalisiert, dass sie all ihre Kapazitäten einsetzen würden, um schon mit dem Start der temporären Raschplatz-Eventnutzung bedarfsgerechte Angebote zu ermöglichen.

Beispielsweise die Verlagerung des Kontaktladen Mecki an die Augustenstraße, die Einrichtung eines Crack-Konsumraums und die Ausweitung der Straßensozialarbeit sind komplexe Bausteine, um Betroffene zu unterstützen. Sensible Aufgaben wie Straßensozialarbeit brauchen aber neben Fachkenntnis auch Vertrauen und Akzeptanz – die haben sich speziell die Initiativen nach und nach erworben. Deshalb plädiere ich für eine enge Zusammenarbeit mit den Freien Träger*innen, um für alle Nutzer*innen der bahnhofsnahen Plätze das Beste zu erreichen.“

 

Hintergrund:

Im Sozialausschuss wurde heute, am 20.02.23, erneut die Informationsdrucksache „Verbesserung der Gesamtsituation und Attraktivierung der bahnhofsnahen Plätze: Raschplatz, Andreas-Hermes-Platz sowie Weißekreuzplatz“ vorgelegt, hier verlinkt, sowie die Informationsdrucksache „Bahnhofsnahe Plätze - Maßnahmen und Konzepte des Dezernates für Soziales und Integration“ (Nummer 0170/2023 N1, hier verlinkt.)