Metell: Wir stellen energetische Sanierungen sowie Vereins- und Free-Sport auf´s Podest

  • Veröffentlicht am: 14. November 2022 - 16:29

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Markus Metell, Sprecher für Sportpolitik / Foto: Sven Brauers

Rede von Markus Metell zu den Anträgen von Grünen und SPD zum Doppelhaushalt 2023/24 im Sportausschuss am 14.11.2022

Es gilt das gesprochene Wort.

Energetische Sanierungsmaßnahmen fördern, Fun- und Trendsport in der Innenstadt entwickeln und die Sportplatzpflege sicherstellen

„Ich freue mich, Ihnen hier unsere sportpolitischen Initiativen für den kommenden Doppelhaushalt vorstellen zu können.

Wir sind der kompletten städtischen Sport-Community äußerst dankbar. Dafür, dass sie in den letzten zwei Jahren ganz erheblich zum sozialen Zusammenhalt in der Stadt beigetragen hat. Die Vereine haben unter erschwerten Bedingungen ein Angebot aufrechterhalten können, damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene weiterhin organisierten Sport treiben konnten.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben aber auch selbstorganisierten Sport getrieben, indem sie auf etablierte Strukturen in der Stadt zurückgreifen konnten. Beispielsweise auf gut ausgeleuchtete Laufstrecken, hergerichtete öffentliche Bolzplätze und Basketballflächen oder einen der zahlreichen Skateplätze. Dafür gilt allen Beteiligten unser ausdrücklicher Dank.

Unsere Haushaltsinitiativen, die wir heute auch in diesen Ausschuss einbringen, wurden vor dem Hintergrund der bekannten besonderen Herausforderungen von Grün-Rot auf den Weg gebracht - den Folgen der Coronakrise und den derzeitigen extremen Preissteigerungen.

Schwerpunkte unserer Haushaltsanträge im Sportbereich sind die Förderung sowohl des Vereinssports wie auch des unorganisierten Sports.

Um die Vereine in Zukunft bei energetischen Sanierung ihrer Vereinsflächen stärker zu unterstützen, wollen wir den Fonds zur energetischen Sanierung von Vereinssportstätten deutlich erhöhen. Damit wollen wir den Vereinen helfen, die Energiekosten zu reduzieren, und wir tragen durch CO2-Reduzierung auch im Sportbereich zu einer klimaneutralen Stadt Hannover bei.

Die Vereine mit Außengelände haben weitere große Probleme. Wir haben mehrere sehr trockene Sommer erlebt, was in diesem Jahr z.B. zur Folge hatte, dass über mehrere Monate die Rasenflächen bewässert werden mussten. Darüber hinaus stiegen die Düngerkosten und die Mindestlohnkosten deutlich. Daher ist der bisherige Ansatz der Sportpflegekosten von 26 Cent/qm bei weitem nicht mehr ausreichend. Wir im Grün-Roten Bündnis wollen daher diesen Zuschuss erheblich erhöhen. Außerdem werden wir den Ansatz für den Sportstättenbau wegen steigender Kosten moderat anheben.

Zudem ergänzen wir das Bädersanierungskonzept um klimarelevante und betriebswirtschaftliche Aspekte. Denn der höchste Energiebedarf in den Bädern entsteht durch das Erwärmen des Wassers für Schwimmbecken und Duschen. Daher beauftragen wir in einem Haushaltsbegleitantrag die Verwaltung, bei der Sanierung der Hallen- und Freibäder zu prüfen, ob solarthermische oder Photovoltaik-Anlagen wirtschaftlicher sind als bisherige Anlagen.

Die hannoverschen Sportvereine stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Unter anderem durch Mitgliederbindung und -gewinnung, Rekrutierung ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen und Kostensteigerungen an mehreren Stellen, die sie teilweise als einzelne Vereine nicht mehr alleine bewältigen können. Durch Ressourcenzusammenlegung in Form von Kooperationen oder Fusionen kann die Effizienz der Sportvereine gesteigert und deren Zukunftsfähigkeit auf Dauer sichergestellt werden, um so die vielfältige hannoversche Sportvereinslandschaft zu erhalten, die wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Hannover beiträgt. Die Stadtverwaltung hat uns ein Konzept vorgelegt, in dem sie eine Stelle bei der Landeshauptstadt (LHH) und eine Stelle beim Stadtsportbund (SSB) vorsieht. Leider waren für die Stellen bisher keine Finanzmittel vorhanden.

Wir wollen insgesamt 1,5 Stellen schaffen, die bei der LHH und beim SSB angesiedelt werden. Diese Servicestelle soll Vereine zu Kooperationen oder Fusionen beraten, solche Projekte ggf. auch selbst initiieren und diesbezüglich Strategien, insbesondere auf Stadtteilebene, entwickeln.

Laut der Sportentwicklungsplanung treiben ca. 80 % der Menschen in Hannover Sport, die Mehrheit von etwa 60 % ist dabei im unorganisierten Bereich unterwegs und nutzt dafür auch Sport- und Bewegungsangebote im öffentlichen Raum. Zu dieser Gruppe gehören auch Menschen, die sich im Bereich des Fun-Sports und des Freestyle-Sports betätigen und spezielle Angebote für die Ausübung ihres Sports benötigen. Wir wollen daher im Rahmen des Programms „resiliente Innenstadt“ ein Beteiligungsverfahren mit Jugendlichen initiieren, dass vom Bürgerbüro Stadtentwicklung begleitet werden könnte.  

Damit nehmen wir Bezug auf das städtische Konzept zum Fun- und Freesport, welches hier gut anknüpfen kann, sowie auf städtische Jugendbeteiligungskonzepte, auf die wir ebenfalls aktiv eingehen wollen. Wir möchten Jugendlichen in der Innenstadt Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen und dabei einem Bedarf entsprechen, der unter anderem in den Experimentierräumen zum Ausdruck kam. Und ja: wir favorisieren ganz klar den Köbelinger Markt für diese Ideen. Wichtig ist uns aber vor allem das Beteiligungsverfahren dazu, um konkrete Ideen zu entwickeln. Wir wären daher auch offen für andere Plätze, die sich daraus ergeben.

Und im Gegensatz zu einem Teil der Opposition können wir uns eher mehr, als weniger Bäume auf diesem Platz vorstellen. Im Haushaltsjahr 2024 haben wir bereits Planungskosten für die Umsetzung der noch zu entwickelnden Ideen vorgesehen. Dieses Projekt hat das Potenzial, überregional auf ein oberes Treppchen von Best-Practice-Podesten gehoben zu werden. Vor allem, weil sich hannoversche Sportinteressierte als äußerst innovativ und kreativ bewiesen haben: Leinewelle, Gleis-D oder das Jugendsportzentrum sind hier nur ein kleiner Ausschnitt vieler weiterer möglicher Beispiele.

Wir würden uns sehr freuen, wenn diese Ratsinitiativen auch weiterhin durch die städtische Sport-Community aktiv begleitet und unterstützt werden. Auf entsprechende Kooperationen freuen wir uns.

Abschließend möchte ich mich bei den zahlreichen Personen und Einrichtungen bedanken, die an diesen Initiativen durch ihre inspirierenden Ideen mitgewirkt haben. Das sind unter anderem unsere beratenden Mitglieder hier im Ausschuss, Frank Dölle und Eberhard Mecklenburg. Das sind die weiteren Mitglieder in der Grünen Sport-AG, die vielen Expert*innen aus den Sportvereinen und dem Stadtsportbund, die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung und last but not least die Kolleg*innen in der SPD.“

Anträge von Bündnis 90/ Die Grünen und der SPD zum Doppelhaushalt 2023/24 im Sportausschuss am 14.11.2022 im Überblick:

  • Energetische Sanierung von Vereinssportstätten: Wir werden die Förderung von Energiesparmaßnahmen und den Einsatz von Fotovoltaik in Vereinsanlagen fördern, um Vereine mittelfristig ihren Beitrag zur Klimaneutralität zu ermöglichen und ihnen gleichzeitig einen finanziellen Vorteil bei künftigen Energiekosten zu ermöglichen. Der HH-Ansatz wird in beiden Jahren jeweils von 125.000 Euro auf 350.000 Euro erhöht.
  • Zuwendungen zum Vereinssportstättenbau: Für Umbau- und Sanierungsmaßnahmen stellen wir den Vereinen pro Jahr 40.000 Euro mehr zur Verfügung (Erhöhung von 120.000 Euro auf 160.000 Euro pro Jahr).
  • Förderung Fun- und Trendsport: Wir haben für das Jahr 2023 den HH-Ansatz von 11.400 Euro um 25.000 Euro erhöht, um ein Beteiligungsverfahren für mehr Fun- und Trendsport in der Innenstadt umzusetzen. Wir wollen im Kontext der resilienten Innenstadtentwicklung die Möglichkeit der Umgestaltung des Köbelinger Marktes ausloten und das städtische Konzept zum Fun- und Freesport in der Innenstadt realisieren.
  • Bädersanierungskonzept: Dieser HH-Begleitantrag beauftragt die Verwaltung mit der Prüfung des Einsatzes von PV- und solarthermischen Anlagen bei der Sanierung von Hallen- und Freibädern.
  • Förderung von Kooperationen und Fusionen bei Sportvereinen: Wir richten Personalstellen beim Stadtsportbund und in der Stadtverwaltung ein. Die beiden Stellen koordinieren mögliche Kooperationen und Fusionen, auch mit dem Ziel, von Kosteneinsparungen und positiven Synergien in der Vereins-Zusammenarbeit.
  • Zuwendungen zur Sportplatzpflege: Wir erhöhen die Sportplatzpflege erstmalig seit vielen Jahren von derzeit 600.000 Euro auf jeweils 940.000 Euro.