Clausen-Muradian: Wir wollen hochstapeln.

  • Veröffentlicht am: 14. Februar 2020 - 11:54

grune_han_elisabeth_clausen-muradian_brauers-11022-bearbeitet.jpg

Dr. Elisabeth Clausen-Muradian
Elisabeth Clausen-Muradian, Foto: Sven Brauers

Clausen-Muradian: „Wir wollen hochstapeln.“

Die Verwaltung hat mit einer Drucksache neue Leitlinien für die Gewerbeflächenentwicklung in Hannover bis zum Jahr 2030 vorgelegt. Die bislang beschlossenen Leitlinien haben eine Laufzeit bis zum Jahr 2020 und waren fortzuschreiben. Eine der acht Leitlinien fordert eine intensive Ausnutzung der Flächen zur Minimierung des Flächenverbrauchs, eine weitere fordert Nachhaltige Gewerbegebiete.

Dazu erklärt Dr. Elisabeth Clausen-Muradian, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion: „Wir erleben eine Verknappung der Flächen für all die nötigen Nutzungen in unserer wachsenden Stadt wie Wohnen, Schulen, Gewerbe etc. Daher wollen wir hochstapeln! Also in die Höhe denken und Gewerbegebäude mehrgeschossig entwickeln. Dadurch können wir den Flächenverbrauch minimieren.“

Ein Beispiel für mehrgeschossiges bzw. gestapeltes Gewerbe ist die im Jahr 2019 bezogene ´Meistermeile´ in Hamburg-Lokstedt. Es zeigt, wie in Zeiten knapper Flächen innerstädtisch ein attraktives Angebot für das Handwerk auf mehreren Etagen geschaffen werden kann, dort z. B. für rund 100 kleine und mittlere Handwerks- und Produktionsbetriebe. Große Lastenaufzüge, Schalldämmung und verstärkte Geschossdecken ermöglichen die Produktion auf vier Etagen.

„Neben der Mehrgeschossigkeit von Gewerbegebäuden machen wir uns auch für Begrünung und Photovoltaik auf deren Dächern stark. Das sind gute Bausteine für nachhaltige Gewerbegebiete, vorbildlich für den Umwelt- und Klimaschutz und sie entsprechen dem Selbstverständnis innovativer Unternehmen in Hannover.“

Hintergrund:

Der Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten tagt am Freitag 14. Februar 2020 ab 14.00 Uhr (Hodlersaal). Auf der Tagesordnung unter top 6 steht die Drucksache ´Leitlinien zur Gewerbeflächenentwicklung 2030´ (Nr. 3166/2019 N1).

Laut Seite 13 der Zusammenfassung des Gutachtens der Georg Consulting (Anlage 3 der Drucksache) wird das Thema ´gestapeltes Gewerbe´ aktuell im Zusammenhang mit dem Aufkommen neuer Produktionstechnologien in Städten mit hoher Flächenkonkurrenz verstärkt diskutiert.

Gebäude wie die ´Meistermeile´ für kleine und mittlere Handwerks- und Produktionsbetriebe wären ein gutes Vorbild für Hannover, denn laut Seite 10 der Zusammenfassung des Gutachtens der Georg Consulting besteht in Hannover ein besonders hoher zusätzlicher Bedarf an Fläche für das Handwerk und Gewerbe, also für die klassischen kleinen und mittelständischen Unternehmen (81,8 ha von 119,4 ha zusätzlichem Flächenbedarf bis 2030).

Gewerbehöfe mit einer Vielzahl von kleinen und mittleren Unternehmen auf mehreren Etagen bestehen auch in Hannover bereits: Beispielsweise der Ökologische Gewerbehof im Stadtteil Linden-Nord (2-geschossig), der Gewerbepark Alter Schlachthof im Stadtteil Bult (1- bis 2-geschossig), der Gewerbehof Davenstedter Straße im Stadtteil Linden (3-geschossig). Von solchen Gewerbehöfen sollte es mehr geben, allerdings mit möglichst hoher Geschossigkeit und der Möglichkeit der Produktion auf den Etagen.